Flugbericht 1000km vom 22.07.23
Vorbereitung:
Die ganze Woche hat die Prognose für den Donnerstag super ausgesehen. Ich konnte diesen Tag für einen Flug über 800 km nutzen. Dass der darauffolgende Samstag sogar noch besser werden sollte, ist mir erst beim Studium der Wetterprognose am Abend aufgefallen. Da meine Familie in den Ferien war, durfte ich die ASH26e meines Vaters fliegen.
Nachdem es am Freitag den ganzen Morgen geregnet hat, kam für mich die sehr gute Prognose für den Samstag doch sehr überraschend. Als am Abend die Prognose immer noch so gut war, und von Tom Sütterlin die Zusage zur Montage Hilfe vor dem Briefing kam, plante ich meinen Flug. Die Wettermodelle waren sich einig, dass der Jura sehr gut werden sollte. Vor allem die Konvergenzprognose von Skysight verriet mir, dass es ein schneller Tag werden könnte.
(Bild: Konvergenzprognose, blau=schlecht, rot=guter Bereich, welcher hier den gesamten Jurabogen abdeckt)
Mein Plan:
Zuerst den Jura soweit Richtung Westen wie es das Wetter zulässt und dann beim Rückflug entscheiden ob in den Schwarzwald fliegen oder im Jura bleiben.
Flug:
Bereits um 09:20 war die ASH 26e dank der Hilfe von Tom startbereit. Ein kurzer Blick auf die Webcams verriet mir, dass es im Moment noch zu früh war um zu starten. Um 09:35 sahen die Wolken besser aus und ich startete Richtung Hohe Winde.
(Bild: Direkt nach dem Start Richtung Westen)
Die erste Wolke brachte bereits 2.5 m/s Steigen. Ich versuchte, es trotzdem gemütlich zu nehmen um auf keinen Fall tief zu kommen. Dies gelang mir mit grösseren Umwegen gut. Am Chasseral stieg die Basis bereits auf 2100m an, dies brachte mir etwas Luft unter die Flügel.
(Bild: Erste gute Linie nördlich von Môtiers)
In der Nähe von Yverdon kam ich zum ersten Mal etwas tief. Es musste jetzt also ein Aufwind her, nach etwas suchen fand ich zu meinem grossen Erstaunen den Aufwind des Tages mit bis an die 5m/s.
(Bild: Aufwind des Tages um 11Uhr)
Bis zu meinem ersten Wendepunkt Crete de la Goutte konnte ich einen Schnitt von 92km/h gegen 15km/h Wind erfliegen. Der Rückweg lief sehr gut, unter den Wolkenstrassen konnte ich sehr schnell wieder zurückfliegen.
(Bild: Blick Richtung Osten, direkt nach der 1. Wende)
Da die Tango-Sektoren von Basel aktiv waren und Basel Info eine Menge zu tun hatte, ging es für mich unter dem Luftraum durch. Normalerweise ist dies immer ein Zeitverlust, heute stieg es mit 200km/h immer noch und ich hatte Mühe, nicht in den Luftraum zu steigen. Der Schwarzwald sah nicht aus wie erhofft, eine Querung hätte zu viel Zeit gekostet. Deswegen habe ich mich für ein Jojo im Jura entschieden um weiter auf 1000 km Kurs zu bleiben.
(Bild: Super Wolkenstrasse am Weissenstein)
Der Rückweg unter den Tango Sektoren war mit vielen tragenden Linien und Steigwerten um die 3 m/s kein Problem. An der Vue des Alpes war ich das zweite mal etwas tief, konnte dort aber Mithilfe von einem anderen Segelflugzeug einen guten Aufwind finden. Am Lac de Joux war die beste Linie leider im Genfer Luftraum. Um keine Zeit zu verlieren, war ich gezwungen dort zu wenden.
Als ich diesmal auf die Basel Info Frequenz wechselte, war nichts mehr los. Deswegen habe ich das Crossing angefragt, welches ich direkt genehmigt gekriegt habe. Die erste Krete lief jetzt nicht mehr so gut. Deswegen entschied ich mich auf dem Rückweg im Mittelland ausserhalb vom Luftraum zurück zu fliegen. Der Wiedereinstieg in den Jura war sicher ein Schlüsselpunkt. Nach ein wenig Suche konnte ich dann aber 2.5 m/s finden und wieder an die Basis von 2500m steigen. Um die 1000 km voll zu machen, fehlten mir noch 200 km. Ab dem Chasseral gab es eine schöne Wolkenstrasse, welche direkt über den Neuenburgersee führte. Das Fliegen über dem See ist immer ein Highlight, vor allem wenn der Endanflugrechner 1000km anzeigt.
(Bild: Blick Richtung Chasseral)
Um sicher zu gehen, dass es für die 1000 km reicht, habe ich noch etwas verlängert. Unter der langsam sterbenden Wolkenstrasse und mit 25 km/h Rückenwind ging es schnell zurück und schon bald zeigte der Endanflugrechner, dass es nach Dittingen reicht. Nach 9 h 21 min, einer Distanz von 1021 km und einem Schnitt von 114 km/h landete ich in Dittingen und wurde direkt mit einem Bier begrüsst.
Vielen Dank:
- Tom Sütterli für die Hilfe vor dem Start,
- meinem Vater, dass ich das Flugzeug fliegen durfte und
- Markus, Philipp und Wasescha für die späte Demontagehilfe.
Was sind für mich die wichitgsten Punkte für 1000km?
- min. 10h Thermik und 100km/h Schnitt
- zuverlässige Prognose
- Kunstofflugzeug
- nie tief kommen
Hier der Link zum Flug